Lorenz Maroldt, Preisträger 2015, Newsletter-Autor und Chefredakteur des Berliner Tagesspiegel, hat uns geschrieben, wie der Goldene Blogger im vergangenen Jahr sein Leben verändert hat. Und diesen Text wollen wir gerne mit euch teilen.
Der Goldene Blogger hat mich in tiefe Verzweiflung gestürzt. Per aspera ad astra – endlich angekommen bei den Sternen! Hoch die Tassen, Prost. Ehrenplatz auf dem Board. Und dann? Gibt es noch was zu erreichen, wenn man den schönsten und längsten Titel, den prächtigsten Preis gewonnen hat?
„Bester Blogger ohne Blog, aber mit Newsletter“ – das ist einzigartig, unverwechselbar. Ein Höhepunkt jeder Journalistendiskussion, ein Running Gag, ein Traum von einer Trophäe. Und so kommunikativ! Jeder will wissen, wer der Goldene Blogger ist. Wie neulich im Londoner Wellington Club, als gerade Mickey Rourke wieder mit seinem Golden Globe angeben wollte, aber sich alle nur nach dem Goldenen Blogger umdrehten, der auch gleich wieder erzählte, wie toll es im Basecamp war.
Also mich hat die ganze Zeit ziemlich mitgenommen, weshalb ich jetzt erstmal in Urlaub gehe – blöderweise ausgerechnet am Tag der Verleihung des Goldenen Bloggers 2016. Aber ich brauche das, um mir endlich neue Ziele zu setzen. Ein Leben ohne den Goldenen Blogger ist zwar sinnlos, aber eines nach ihm muss doch möglich sein! Ich wünsche allen viel Vergnügen, und beim nächsten Mal komme ich wieder klatschen, versprochen!
Er war der jüngste Preisträger in der zehnjährigen Geschichte der Goldenen Blogger: Jojo vom Team Maximilian Buddenbohm. Und auch er hat uns ein paar Zeilen zu seinem Preis geschrieben:
Als ich letztes Jahr den Preis als Newcomer des Jahres gewonnen habe, da habe ich mich sehr gefreut, aber danach habe ich ziemlich lange kaum noch weiter geschrieben. Ich hatte einfach keine Lust mehr. Auf den Preis war ich zwar schon sehr stolz, aber der hat mir dann auch irgendwie gereicht. Die Statue zum Preis ist beim Versand kaputtgegangen, das fand ich sehr doof. Die haben wir in einer Buchbinderei kleben lassen, das ging aber nicht so gut. Dann haben wir darum gebeten, noch so eine Figur zugeschickt zu bekommen, denn die war mir schon wichtig.
Mittlerweile mache ich aber auch wieder mehr Blogeinträge. Im Moment schreibe ich gerade wieder etwas über Elektrosachen, die mir zum Testen geschickt worden sind.
Auch die wundervolle Patricia von dasnuf.de hat schon mal den Goldene Blogger gewonnen.
Wenn ich mich richtig erinnere, war ich bereits nominiert ohne zu gewinnen. 2014 habe ich in der Kategorie „Bestes Tagebuch Blog des Jahres“ gewonnen und 2015, was mich besonders gefreut hat, in der Kategorie „Beste Bücher von Bloggern“. Zumindest wahrgenommen habe ich den goldenen Blogger von Anfang an. Allerdings war ich der festen Überzeugung, dass der goldene Blogger ein Filterblasenphänomen ist. Wenn mir jemand z.B. sagt: „der/die ist doch total bekannt“ und damit jemanden meint, der im Internet bekannt ist, antworte ich standardmäßig: „Solange meine Mutter den/die nicht kennt, ist der/die nicht bekannt.“ Sprich unter Sascha Lobo geht internetmäßig außerhalb des Internets eigentlich fast gar nichts. Schon gar nicht wenn es um Auszeichnungen geht.
Umso überraschter war ich als ich mir am Morgen nach dem goldenen Blogger 2015 einen Kaffee im Büro machte und meine Chefin fröhlich ruft: Herzlichen Glückwunsch! Ich starre in meinen Kaffee und überlege: Herzlichen Glückwunsch zu was? und sehe dementsprechend verwirrt aus. „Herzlichen Glückwunsch zum goldenen Blogger!“ wiederholt die Chefin. Auch mein Verlag schreibt „Herzlichen Glückwunsch zum goldenen Blogger!“ und fragt zart an, ob ich nicht vielleicht doch Lust hätte ein zweites Buch zu schreiben.
In den folgenden Wochen erhalte ich einige Mails von Personen, die den goldenen Blogger ebenfalls kennen und mich beglückwünschen. Ob ich nicht ein Kinderbuch schreiben möchte? Ob ich nicht etwas zu einer Kurzgeschichtensammlungbeitragen möchte? Ob ich nicht das Produkt XY testen wollte, jetzt da ich diesen tollen Preis hätte?
Der Zusammenhang erschließt sich mir nicht immer, aber ich freue mich jedes Mal über die Gratulation und die Kinder sind spätestens seit der goldene Blogger in Form einer Ministatue Teil der Kohlenstoffwelt geworden ist, auch sehr stolz, dass ich Bloggerin bin.
Die wundervolle Mareice Kaiser vom Kaiserinnenreich schaut zurück. Sie wurde 2015 mit dem Goldenen Blogger Kategorie „Newcomer“ ausgezeichnet.
„Noch nicht mal ein Jahr gab es mein digitales Kaiserinnenreich, da wurde es schon zum Newcomer-Blog gewählt. Ich weiß noch, wie ich ungläubig auf mein Telefon starrte, als die Prozentzahlen feststanden. Mir war von Anfang an bewusst, dass ich eine Nische besetze als bloggende Mutter von zwei Kindern, mit und ohne Behinderung. Dass sich viele Menschen durch meine Texte für diese Nische interessiert haben – auch ohne persönliche Berührungspunkte im Alltag –, war mein persönlicher Erfolg. Nach dem Gewinn des Preises meldeten Verlage bei mir Interesse an: Ob ich nicht Lust hätte, ein Buch zu schreiben? Hatte ich. Es folgte der Preis für das beste Tagebuch-Blog, in diesem Jahr erschien mein Buch: „Alles inklusive „. Danke für den Rückenwind, liebe Goldene Blogger. <3
Sehr, gerne, liebe Mareice! Aber wir sind noch nicht durch. Denn er ist einer der wenigen, der mehrfach beim Goldenen Blogger abgeräumt hat: Markus Beckedahl von netzpolitik.org. 2015 erhielt er als Teil der re:publica-Crew den Preis fürs Lebensjahr.
Mir sind immer die Preise am Liebsten, die aus der Community kommen und nicht künstlich sind. „Die Goldenen Blogger“ gehören definitiv dazu. Sie weisen einmal im Jahr auf neue Perlen hin und geben netten Menschen und coolen Projekte die notwendige Aufmerksamkeit und damit auch Motivation, weiter zu machen. Ich wünsche weiterhin viel Erfolg und vor allem Spaß.
Danke, lieber Markus! Noch sind ein paar Tickets für die große Gala am 30. Januar verfügbar. Meldet euch jetzt an.